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08. Feb 2017

Fachgruppe Industrieholz: Energiestrategie 2050 ist positiv

(PM) Die Fachgruppe Industrieholz von Holzindustrie Schweiz tagte am 1. Februar in Gossau unter Leitung von Dr. Andreas Hurst. Im Mittelpunkt stand die Energiestrategie 2050 und deren Auswirkung auf die Wald- und Holzwirtschaft. Diese sind überwiegend positiv, weil nicht nur die Nachfrage nach Energieholz und Pellets steigt, sondern auch jene nach Dämmstoffen, Spanplatten und Schnittholz (Gebäudeprogramm). Ferner werden die abgabeseitigen Auswirkungen auf die stromintensiven Papier- und Holzwerkstoff-Hersteller abgefedert.


Das Ziel der stofflichen vor der energetischen Nutzung wird im Kreis der Fachgruppe weiter hoch gehalten. Nur ist auch klar, dass die hohen Transportkosten einer theoretisch optimalen Verwertung im Wege stehen. Immerhin werden die industrieholzverarbeitenden Werke ausreichend versorgt; es gibt genug Rohstoff für alle Verwerter.

Holz- und Energie-Cluster auf 4.0-Niveau
Holzenergie ist eine zuverlässige Energie, die nicht zufällig anfällt wie die Sonnen- und Windenergie. Die Lehmann Holzwerk AG nutzt die Holzenergie beispielhaft, wie der Betriebsrundgang zeigte: Die ORC-Anlage liefert mit 7 Mio kWh genügend Strom für Säge-, Hobel und Sortierwerk plus Holzbau. Bei der Wärme ist die Lehmann AG laut Urban Jung ebenfalls Selbstversorger und sie produziert noch dazu rund 18‘000 to Pellets, ca. 1500to Kleintierstreu und ca. 800 to Rindenbriketts.

Katharina Lehmann zeigte Beispiele aus der modernen Architektur, die nur mit modernsten Planungs- und Produktions-Prozessen realisiert werden können. Doppelt gebogene Träger, keiner gleich wie der andere, werden aktuell für die im Bau befindliche gewölbte Platzüberdachung im Swatch-Projekt in Biel vorbereitet. Keine Pläne, keine Bleistiftstriche auf den Trägern, alles digital – das ist angewendete Industrie 4.0 auf Stufe Planung, Bauteilherstellung und Montage. Sehr eindrückliche Spitzenleistungen aus Gossau.

Rohstoffseite weist auf Rückgang von FSC hin
Schon in der Holzmarktkommission zeichnete sich ab: Der geplante neue FSC-Waldstandard wird viele Waldbesitzer zum Ausstieg bewegen. Die zusätzlichen Standards im Wald und im Sozialbereich erfordern zusätzliche Nachweise und verursachen noch mehr Administrations- und Auditaufwand. Die Forstunternehmer und Sägewerke sind bereits mit dem neuen internationalen CoC-Standard konfrontiert, der ebenfalls für Mitteleuropäer unverständliche und unpassende Neuerungen enthält. Die nächste Rezertifizierung 2018 dürfte auch hier zu vielen Ausstiegen führen. Eine weitere Zuspitzung der Vorschriften ist inhaltlich nicht nachvollziehbar.

Perlen Papier und Swiss Krono andererseits haben einen hohen Exportanteil und liefern in Destinationen, die nach FSC verlangen. Auch der einheimische do it-Markt bevorzugt FSC, was einige Sägewerke und Pelletproduzenten spüren. Dennoch müssen sie sich jetzt alle mit dem Szenario eines drastischen Rückgangs an Schweizer FSC-Holz befassen. An Stelle des FSC wäre ein international anerkanntes Zertifikat gefragt, ausgestellt von BAFU, kantonalen Forstdiensten oder Waldbesitzerorganisationen – analog der vor drei Jahren vorgeschlagenen Staatsgarantie (Motion Binder wegen EUTR). Eine Konferenz der Anbieter und Nachfrager von Schweizer FSC-Holz sollte anberaumt werden.

Produktion läuft gut
Die Fachgruppe bestätigt den positiven Einfluss des kalten Januars auf die Branche. Nicht nur im Wald wurden Lager geräumt, auch in den Werken. Nicht nur die Pellets-Nachfrage ist gut, auch jene nach Holzwerkstoffen und Schnittholz – aber ohne Spielraum, um die Preise anzuheben. Der starke internationale Wettbewerb, die LSVA-Erhöhung und der wieder tiefere Euro-Kurs stehen da im Wege.

Der kalte Januar sorgte für beste Holzerntebedingungen, und die rasche Abfuhr bestätigte die gute Nachfrage. Die Werke sind bis in den Sommer gut aufnahmefähig und sie hoffen, dass die Holzernte durch die momentan aufgeweichten Böden nicht lange aufgehalten wird.

Text: Fachgruppe Industrieholz von Holzindustrie Schweiz

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