Bei der Herstellung von Zement, dem Bindemittel im Beton, wird Kalkstein bei hohen Temperaturen entsäuert und Kohlendioxid entweicht. Die Technologie der CO2-Speicherung im Beton ermöglicht es, diesen chemischen Prozess umzukehren. Bild: Holcim

Holcim: Nimmt mobile Anlage für Co2-Speicherung in Betrieb

(ee-news.ch) Um unsere Umweltziele zu erreichen, setzen wir auf Technologien, die CO2 aus industriellen Prozessen abscheiden und speichern. Das Kohlendioxid lässt sich beispielsweise in Beton einlagern. In einem neuartigen Verfahren speichert Holcim CO2 dauerhaft in rezykliertem Betongranulat. Mit der mobilen Anlage lassen sich jährlich 500 Tonnen CO2 im ressourcenschonenden Holcim Beton Eco-Pact Recarb binden, was seine Umweltbilanz verbessert.


Auf den ersten Blick mag die vollautomatische Speicheranlage unscheinbar wirken - auf einem Recyclingplatz in Oberdorf bei Stans stehen sechs Ventilatoren und drei unterschiedlich grosse Behälter, die durch Rohrleitungen miteinander verbunden sind. Doch ein Blick hinter die Kulissen offenbart, dass in der Anlage Faszinierendes vor sich geht: CO2 aus einer Schweizer Abwasserreinigungsanlage reagiert chemisch mit Rückbaumaterial und wird dauerhaft darin gebunden.

CO2-Sauna für rezyklierten Beton
Bei der Herstellung von Zement, dem Bindemittel im Beton, wird Kalkstein bei hohen Temperaturen entsäuert und Kohlendioxid entweicht. Die Technologie der CO2-Speicherung im Beton ermöglicht es, diesen chemischen Prozess umzukehren. Georg Schmidt, Projektleiter bei Holcim Schweiz, erklärt, wie das Verfahren funktioniert: “Die Verdampfer wandeln das im Tank gelagerte, flüssige CO2 mit minimalem Energiebedarf in Gas um. Das gasförmige CO2 pumpen wir anschliessend in einen luftdichten Behälter, in dem die Reaktion mit dem  Recyclinggranulat stattfindet.” Der sogenannte Reaktorcontainer ist mit rezyklierten Gesteinskörnungen aus regionalen Rückbauprojekten gefüllt und bildet das Herzstück der Anlage.

CO2 wird zu Kalkstein
Während der nächsten zwei Stunden wird das Kohlendioxid mit dem Betongranulat reagieren, sodass das CO2 an der Oberfläche des Abbruchmaterials zu Kalkstein wird - ein Vorgang, der auf natürliche Weise Jahre dauern würde. “Dieses moderne Verfahren ermöglicht es uns, pro Tag bis zu 200 m3 Betongranulat zu karbonatisieren”, erläutert Schmidt. Aus dem aufbereiteten Rückbaumaterial wird anschliessend der ressourcenschonende Beton Eco-Pact Recarb produziert. Weil in diesem Beton CO2 gebunden oder eben gespeichert ist, hat er eine viel bessere Umweltbilanz als herkömmlicher Beton.

Mobile Speicheranlage schweizweit im Einsatz
Holcim hat 2021 den ersten künstlich karbonatisierten Recyclingbeton in sein Sortiment aufgenommen, nachdem sie das Verfahren in Zusammenarbeit mit dem ETH-Spin-Off «neustark» umfassend getestet hat. Weniger als zwei Jahre später haben die beiden Unternehmen eine Anlage für diese neuartige Technologie entwickelt. Diese lässt sich innerhalb nur eines Tages im ganzen Land transportieren und an einem neuen Standort oder direkt auf der Baustelle installieren.

Ein aktuelles Beispiel ist das Projekt “Zephyr Ost”. Dabei handelt es sich um das Produktionsgebäude von V-ZUG. Holcim lieferte für diesen viergeschossigen Neubau 4200 m3 Eco-Pact Recarb. Mit dem Einsatz karbonatisiertem Recyclingbeton liessen sich im Vergleich zu einer konventionellen Bauweise 71 Tonnen CO2 einsparen.

Text: Holcim

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