Die Biogasaufbereitungsanlage soll Teil einer Gesamtanlage für moderne Kreislaufwirtschaft werden. Zu dieser Gesamtanlage gehört die Mvv-Bioabfallvergärungsanlage als separater Anlagenteil, in dem kommunale Bioabfälle vergoren werden. ©Bild: Mvv

Biomethan von der Alb: Mvv, Fairenergie, Stadtwerke Tübingen und Stadtwerke Balingen spannen zusammen

(ee-news.ch) Das Mannheimer Energieunternehmen Mvv, die Reutlinger Fairenergie, die Stadtwerke Tübingen und die Stadtwerke Balingen haben eine Absichtserklärung zur Gründung einer Projektgesellschaft unterzeichnet. Ziel der Gesellschaft ist die gemeinsame Errichtung, die Finanzierung und der anschliessende Betrieb einer Biogasaufbereitungsanlage in Messstetten im baden-württembergischen Zollernalbkreis. Darüber hinaus beabsichtigen die Unterzeichner den Bezug und die Vermarktung des in der gemeinsamen Anlage produzierten Biomethans.


Aus Bioabfällen gewonnenes Biomethan ist eine erneuerbare Energie und damit ein vollwertiger sowie gleichzeitig klimaneutraler Ersatz für fossiles Erdgas, der zudem vielfältig einsetzbar ist: Biomethan kann in ein bestehendes Erdgasnetz eingespeist, mit Biomethan können dezentral Strom und Wärme erzeugt oder das Biomethan kann als Kraftstoff genutzt werden. Ausserdem können Industrie- und Gewerbeunternehmen Biomethan als grünes Gas für ihre Produktionsprozesse einsetzen.

Bioabfallvergärung, Biomethanproduktion und CO2-Verflüssigung gehen Hand in Hand
Die Projektgesellschaft soll im ersten Halbjahr 2025 gegründet werden. Mit der Errichtung der Biogasaufbereitungsanlage und einer dazugehörigen CO2-Rückgewinnung soll anschliessend im zweiten Quartal 2025 begonnen werden. Die Biogasaufbereitungsanlage soll Teil einer Gesamtanlage für moderne Kreislaufwirtschaft werden. Zu dieser Gesamtanlage gehört die Mvv-Bioabfallvergärungsanlage als separater Anlagenteil, in dem kommunale Bioabfälle vergoren werden. Dabei werden das Vorprodukt Rohbiogas sowie als stofflicher Output flüssige und feste Gärprodukte gewonnen. Die Gärprodukte finden Verwendung in der Landwirtschaft sowie im Landschafts- und Gartenbau.

In der diesem Prozess nachgelagerten Biogasaufbereitungsanlage, an der die genannten Partnerunternehmen über die Projektgesellschaft beteiligt sein werden, soll das Rohbiogas veredelt werden. Bei der Veredelung wird das darin enthaltene CO2 abgeschieden und so Biomethan gewonnen. Durch die anschliessende Verflüssigung wird das CO2 transportfähig und vielseitig nutzbar gemacht, zum Beispiel in der Lebensmittel- und Chemieindustrie. Hierbei wird CO2 fossilen Ursprungs substituiert und das Klima nicht zusätzlich belastet. Alternativ kann das CO2 dauerhaft gespeichert werden, z. B. beim Betonrecycling. So wird im Einzelfall nicht nur fossiles CO2 eingespart, sondern Kohlenstoff dauerhaft der Atmosphäre entzogen – also eine CO2-Senke geschaffen.

Anlage für regionale Kreislaufwirtschaft soll spätestens 2027 in Betrieb gehen
Die Planungen für die Gesamtanlage sind laut Mvv in den letzten Monaten weiter vorangeschritten. Die Auswahl der Hersteller für die Anlagentechnik erfolgte im Juni 2023 im Rahmen einer EU-weiten Ausschreibung. Direkt im Anschluss wurde mit der Genehmigungsplanung begonnen. Der Genehmigungsantrag nach dem deutschen Bundesimmissionsschutzgesetz wurde im November 2023 eingereicht. Die finale Grundstückssicherung und der Satzungsbeschluss für den vorhabenbezogenen Bebauungsplan sind Anfang 2024 vorgesehen. Mit der Sicherung von Bioabfallmengen für eine Mindestauslastung der Anlage sowie dem erwarteten Erhalt des Genehmigungsbescheids wären die Voraussetzungen für den Baustart gegeben. Eine Inbetriebnahme der Gesamtanlage ist aktuell für Anfang 2027 geplant.

Text: ee-news.ch, Quelle: Mvv Energie AG

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