Die aktuelle §51-Studie von Enervis quantifiziert die zu erwartenden Erlösverluste von Windprojekten im Detail anhand stundenscharfer Einspeiseprofile aus drei Strommarktszenarien bis zum Jahr 2040.

Strompreiszone Deutschland-Österreich: Zukünftig mehr negative Preise

(PM) Treten negative Strompreise für mindestens 6 Stunden am Stück auf, so erhalten EEG-Anlagen für diese Zeiträume keine Marktprämie. Das galt schon im EEG 2014 für Anlagen über 500 kW und Windenergieanlagen (WEA) über 3 MW mit Inbetriebnahme ab 2016. Das EEG 2017 hält daran fest, mit dem EEG-Änderungsgesetz vom 16.12.2016 wurde aber die (Wieder-)Einführung der Verklammerung beschlossen.


Diese führt dazu, dass §51 (Vergütungsentzug) faktisch auch für WEA über 3 MW in einem Windpark gilt.

Mehr negative Preise
Sorgen bereitet EEG-Investoren aber vor allem die geplante Aufteilung der Strompreiszone Deutschland-Österreich. Hierdurch entstehen zukünftig zwangsläufig mehr negative Preise und damit auch mehr §51-Verluste. Der jetzt erfolgte Beschluss der deutschen Bundesnetzagentur (BNetzA), die einheitliche Strompreiszone aufzulösen und eine Engpassbewirtschaftung einzuführen, geht auf eine Initiative des europäischen Regulierungsverbands ACER zurück. Dieser hatte Deutschland und Österreich zur Auftrennung der seit 2001 bestehenden einheitlichen Preiszone aufgefordert, um zunehmende Netzprobleme in Polen und Tschechien aufgrund deutscher Stromexporte zu adressieren. Die BNetzA will diese Auftrennung zum Winter 2018/2019 umsetzen.

Flexibilisierung und Speicher mildern
Energiewirtschaftlich bedeutet die Einführung der Engpassbewirtschaftung eine Begrenzung des Stromflusses nach Österreich. Der Engpass kommt dann vor allem in Zeiten hoher EE-Erzeugung in Deutschland zum Tragen. Treffen niedrige Nachfrage sowie viel und günstige Einspeisung aufeinander und sind zeitgleich die Exportkapazitäten ausgereizt, so entstehen häufig negative Strompreise. Szenarioberechnungen mit dem Enervis-Strommarktmodell bestätigen, dass durch die reduzierte Netzkuppelkapazität an der deutschen Südgrenze die Häufigkeit und Dauer des §51-Falls zukünftig zunehmen wird. Eine Flexibilisierung des Kraftwerksparks und der strommarktgetriebene Einsatz von Speichern kann diese Steigerung anteilig dämpfen – gegenüber der bisherigen Situation eines unbegrenzten Stromhandels mit Österreich sind aber definitiv mehr negative Preise und mehr §51-Verluste zu erwarten.

Die aktuelle §51-Studie von Enervis quantifiziert die zu erwartenden Erlösverluste von Windprojekten im Detail anhand stundenscharfer Einspeiseprofile aus drei Strommarktszenarien bis zum Jahr 2040. Damit lassen sich die wirtschaftlichen Einflüsse des §51 und der anstehenden Aufteilung der Strompreiszone Deutschland-Österreich für Windprojekte fundiert bewerten.

Text: Enervis Energy Advisors GmbH

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