Die Motoren des neuen Blockheizkraftwerks können innerhalb weniger Minuten an- und abgefahren werden. Damit kann die KMW schnell auf die schwankende Stromproduktion der Erneuerbaren reagieren.

KMW: Auftrag für hochflexibles Blockheizkraftwerk geht an Finnen

(PM) Beim geplanten Bau eines neuen Blockheizkraftwerks auf der Ingelheimer Aue ist die Kraftwerke Mainz-Wiesbaden einen entscheidenden Schritt weiter: Der KMW-Vorstandsvorsitzende Lars Eigenmann hat in Mainz mit Melle Kruisdijk und Frank Kettig vom Generalunternehmer Wärtsilä Energy Solutions aus Finnland den Liefervertrag zum Bau eines grossen Blockheizkraftwerks unterzeichnet.


Mit Thomas Becker, Geschäftsführer der Wärtsilä Deutschland GmbH, wurde der dazugehörige Wartungsvertrag unterzeihnet. Die Anlage mit insgesamt zehn Gasmotoren soll ab 2018 bei der Sicherung und dem Ausbau der Strom- und Fernwärmeversorgung in der Region einen wichtigen Beitrag leisten.

Grünes Licht
Im November hatte die zuständige Genehmigungsbehörde SGD Süd der KMW die zum Bau der Anlage notwendige Genehmigung nach dem deutschen Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchG) erteilt. Genehmigungsrechtlich steht dem Projekt damit nichts mehr im Wege. Auch die Gremien der Kraftwerke Mainz-Wiesbaden AG hatten vor einigen Wochen grünes Licht gegeben: Sowohl der Aufsichtsrat wie auch die beiden KMW-Aktionäre Mainzer Stadtwerke AG und ESWE Versorgungs AG befürworteten den Neubau eines Blockheizkraftwerks und den zusätzlichen Bau eines Fernwärmespeichers auf dem KMW-Gelände. Derzeit wird noch auf das Inkrafttreten des KWK Gesetzes gewartet, das nun nach der endgültigen Abstimmung mit der Europäischen Kommission, zum 1.1.2017 erfolgen soll. Die Weichen hierfür sind im aktuellen Gesetzgebungsverfahren gestellt.

Wärtsilä Energy Solutions gehört zu den führenden Anbietern von hochflexiblen Motorenkraftwerken von bis zu 600 Megawatt Leistung, die Anlagen können mit verschiedenen gasförmigen und flüssigen Brennstoffen betrieben werden. Der finnische Konzern bietet seinen Kunden unter anderem Lösungen für die Spitzenlast, Reserveleistung, Kraft-Wärme-Kopplung zur Erzeugung von Fernwärme und den Lastfolgebetrieb für regenerative Energien sowie für die intermittierende Stromerzeugung an. Mit Stand 2016 verzeichnet Wärtsilä eine installierte Kraftwerkskapazität von insgesamt 60 GW in 176 Ländern. In einer Ausschreibung für das geplante KMW-Kraftwerk hatte sich Wärtsilä Energy Solutions durchgesetzt. Lars Eigenmann: „Wir freuen uns, dass wir bei diesem für uns so wichtigen Zukunftsprojekt einen kompetenten, erfahrenen und zuverlässigen Partner gefunden haben. Mit dem Bau des hochflexiblen Gas-Blockheizkraftwerks sehen wir uns als idealen Partner der Energiewende.“

Partner für die Energiewende
Das Blockheizkraftwerk der KMW wird insgesamt zehn Motoren mit einer Leistung von jeweils rund zehn Megawatt umfassen – zusammen also etwa 100 MW. In diesen Motoren wird mit Erdgas Strom sowie Fernwärme für die Landeshauptstadt Mainz erzeugt. Zum Vergleich: Das bestehende GuD-Kraftwerk auf der Ingelheimer Aue hat eine Leistung von mehr als 400 MW. Vorteile des Blockheizkraftwerks: Es nutzt mit über 85 Prozent die Energie des Erdgases noch besser aus als das ohnehin schon hocheffiziente Mainzer GuD-Kraftwerk. Die Motoren können zudem wesentlich schneller an- und abgefahren werden -innerhalb weniger Minuten. Damit wird KMW zum geeigneten Partner in der Energiewende, denn die Motoren können schnell auf die schwankende Stromproduktion der Erneuerbaren bei Windflaute oder wenig Sonneneinstrahlung reagieren. Gleichzeitig benötigt das Blockheizkraftwerk bei gleicher Fernwärmeerzeugung für Mainz deutlich weniger Erdgas und schont damit die Umwelt.

Entkoppelung vom Bedarf
Die Kosten des Blockheizkraftwerks belaufen sich etwa 100 Millionen Euro. Der Wartungsvertrag mit Wärtsilä wurde auf 15 Jahre abgeschlossen und sichert langfristig die Verfügbarkeit der Anlage ab. Ergänzend zu einem neuen Blockheizkraftwerk plant die KMW AG auch den Neubau eines Wärmespeichers auf dem Kraftwerksgelände in Mainz. In diesem kann die bei der Stromerzeugung anfallende Wärme gespeichert werden, wenn sie nicht zeitgleich genutzt werden kann. Das bei mit der Stromproduktion gleichzeitig produzierte heisse Wasser wird in solchen Anlagen über Stunden und Tage gespeichert und bei Bedarf ins Fernwärmenetz abgegeben. Dadurch kann die Stromerzeugung im GuD-Kraftwerk oder im neuen Blockheizkraftwerk zeitlich weiter vom Fernwärmebedarf entkoppelt werden.

Nachdem jetzt die wichtigsten Verträge unterschrieben sind, könnte die Anlage auf der Ingelheimer Aue bis Herbst/Winter 2018 errichtet sein und anschliessend und in Betrieb gehen. Der Fernwärmespeicher soll ab Ende 2018 einsatzbereit sein. Hier ist noch keine Entscheidung gefallen, welcher Lieferant den Zuschlag erhält.

Text: Kraftwerke Mainz-Wiesbaden AG

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