Ein Grund für das schlechte Axpo-Betriebsergebnis sind die ungeplanten Stillstände von Beznau 1 und Leibstadt. Dagegen rentiert das Geschäft mit den Erneuerbaren, das jetzt von Axpo Solutions übernommen werden soll.

Greenpeace: Was wird aus dem Unternehmensteil Axpo Problems?

(PM) Die Axpo präsentiert ein trübes Jahresergebnis. Wegen der tiefen Energiepreise steht die Rentabilität des Stromproduktions-Sektors unter Druck. Die Probleme sind hausgemacht. Mit Axpo Solutions strebt der Konzern nun ein Bad-Bank-Modell an. Greenpeace Schweiz fordert die Kantonsvertreter im Axpo-Verwaltungsrat auf, die schlechten Anteile der Axpo nicht den SteuerzahlerInnen aufzubürden.


Dagegen sollten sie den Konzern endlich von seiner fatalen AKW-Abhängigkeit zu kurieren.

Düstere Aussichten
Fünf Milliarden Wertberichtigungen in den letzten vier Geschäftsjahren, die Kraftwerke Linth-Limmern, Beznau 1 und Leibstadt nicht am Netz, ein schrumpfendes Eigenkapital – die Fakten sprechen eine deutliche Sprache. Entsprechend düster sieht es für die Axpo finanziell aus. Nach dem gerade bekannt gegebenen Minus von 1.25 Milliarden Schweizer Franken im laufenden Jahr (siehe ee-news.ch vom 22.12.2016 >>) müssen sich die Axpo-Aktionäre auf weitere magere Jahre einstellen.

An den Problemen ist aber nicht, wie oft postuliert, die Energiewende-Politik des deutschen Nachbars schuld. Bei der Axpo fehlt nach wie vor eine aktualisierte Eigentümerstrategie der Kantone[1] – die letzte stammt aus dem Jahr 2008. Die früher ausgeschütteten Dividenden fehlen den kantonalen Staatshaushalten. «Der SVP- und FDP-dominierte Kern des Axpo-Verwaltungsrats ist mit ein Grund dafür, dass die Axpo an Ort verharrte, statt konsequent in die Energiewende zu investieren», meint Stefan Füglister, Atomexperte für Greenpeace Schweiz.

Atomgeschäfte bleiben im Dunkeln
Ein Grund für das schlechte Betriebsergebnis sind die ungeplanten Stillstände von Beznau 1 (seit Juli 2015) und Leibstadt (seit August 2016). An dieser Situation wird sich nicht viel ändern: Beznau geht nicht vor Frühling wieder ans Netz (siehe ee-news.ch vom 22.12.2016 >>), Leibstadt plant eine zusätzliche, verlängerte Revision von 2 Monaten (ab September 2017). Mit beinahe 23 TWh entfallen (bei Normalbetrieb aller AKW) etwa zwei Drittel der gesamten Stromproduktion der Axpo auf Atomenergie. Genaue Zahlen der Sparte Atomkraft werden nicht ausgewiesen. Wegen der unzulänglichen Datenverfügbarkeit ist ihr Anteil am Verlustgeschäft schwer zu beziffern. Ob etwa – wie stets behauptet wird – in Beznau tatsächlich ein Deckungsbeitrag an die Kosten herausspringt, ist nicht belegt.

Axpo Solutions als Entziehungskur?
Wenn es noch einen Geschäftsbereich gibt, der rentiert, dann sind es Anlagen in erneuerbare Energie im Ausland und der Stromhandel. Die Bündelung von lukrativen Geschäftsfeldern wie den Erneuerbaren in einer neuen Einheit Axpo Solutions kann ein Anfang sein, lässt aber die Frage offen, was mit dem alten, unrentablen Atomgeschäft geschieht. «Es darf nicht sein, dass die Axpo mit der neuen Unternehmenseinheit Neuinvestoren lockt, aber die Schulden Kantonen und Steuerzahlenden überlässt», sagt Atomexperte Füglister. «Ohne klare Zäsur – wie einem zeitlich verbindlichen Ausstieg aus der Atomenergie – bleibt das alles Stückwerk.» Der Anschluss an Europa ist nicht mit alten Atomkraftwerken herzustellen.

Text: Greenpeace Schweiz

0 Kommentare

Kommentar hinzufügen

Top

Gelesen
|
Kommentiert